Ein Angebot der Humanistischen Vereinigung

Gegen das Vergessen – ein Besuch des Geländes des KZ-Außenlagers Hersbruck

Mitte April trafen sich die Jugendfeierlinge am Nürnberger Hauptbahnhof, um gemeinsam nach Hersbruck zu fahren. Leider konnten wir dieses Jahr das Konzentrationslager Flossenbürg aufgrund eines Ehemaligen-Treffens nicht wie in den Vorjahren besuchen und entschlossen uns daher, stattdessen das Gelände des Außenlagers Hersbruck zu besichtigen.

Dort erwarteten uns auf einem großzügigen Camping-Parkplatz die beiden Guides vom Verein Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V., um uns über das Gelände zu führen.

Wir teilten uns in zwei Kleingruppen auf und starteten mit einem kleinen Spiel, welches die Ausgrenzung verschiedener Gruppen im Nationalsozialismus verdeutlichte. Anschließend liefen wir die Grenzen des Lagers ab, machten Halt an den Orten, wo von Mai 1944 bis April 1945 Gefangene in Baracken hausten und täglich an Stollengängen für die Errichtung einer unterirdischen Rüstungsfabrik arbeiten mussten.

Zu Hochzeiten hielten sich bis zu 4000 Menschen im KZ Hersbruck auf, viele von ihnen starben vor Ort vor Erschöpfung, Unterernährung oder kurz vor Ende des Krieges auf den so genannten Todesmärschen in Richtung Dachau.

Das Gelände liegt unscheinbar zwischen Finanzamt und Therme, auch das Freibad Hersbruck grenzt direkt an die Ränder des KZ-Geländes an. Von dem Lager ist nichts mehr zu sehen, die Überreste wurden nach dem Krieg abgerissen, um Platz für neuen Wohnraum zu schaffen. Dass hier ein Jahr lang eines der größten Außenlagers des Konzentrationslagers Flossenbürg stand, lässt sich auf den ersten Blick nicht erkennen. Bei genauem Hinsehen fallen zwei kleine Gedenksteine, zwei Tafeln und ein eckiger, grauer Kubus auf, welcher als Informationszentrum dienen soll – an diesem Tag aber leider geschlossen war.

Gegen Ende der Führung begaben wir uns gemeinsam in einen angrenzenden Park, den Hersbrucker Rosengarten, in dem eine große Skulptur steht. Diese Skulptur wurde von dem Professor und Künstler Vittore Bocchetta, selber ein Überlebender des KZ Herbsbruck, der Stadt gestiftet. 

Wir dankten den Guides für die beiden informativen Führungen und verabschiedeten uns. Anschließend machte sich die Jugendfeiergruppe auf den Weg Richtung Innenstadt, um sich in einem Café bei einer Tasse heißen Schokolade ein wenig aufzuwärmen. Gegen 14 Uhr stiegen wir in den Zug zurück nach Nürnberg.