Ein Angebot der Humanistischen Vereinigung

Wichtig für die Zukunft ist auch der Blick in die Vergangenheit – die Jugendfeiergruppe besucht das Reichsparteitagsgelände

Am 19. März 2022 trafen wir uns schon früh morgens am DoKuPäd-Zentrum in Nürnberg, eine Einrichtung des Kreisjugendrings (KJR) zur Pädagogik rund um das Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichparteitagsgelände. Nachdem die letzten Jugendlichen von Madeleine am Eingang zum Dokuzentrum eingesammelt wurden, teilten wir die Jugendlichen in zwei Gruppen auf.

Die beiden Guides des KJR übernahmen jeweils eine Gruppe und verteilten nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer kurzen Abfrage des Wissensstands im Hinblick auf den Nationalsozialismus an alle Teilnehmenden Bildkarten mit den verschiedenen Meilensteinen von 1920 bis heute. Von der ersten Schreibmaschine über den Plattenspieler bis hin zum iPhone waren viele interessante Objekte zu sehen, manch Unbekanntes war auch dabei. Die Karten wurden nun der Reihe nach an einen ausgebreiteten Zeitstrahl angelegt und besprochen. Schnell zeigte sich, dass viele wichtige Erfindungen auf die Zeit des 3. Reiches, kurz davor und danach anzuordnen sind. Währenddessen stellten die Guides den Hans vor, einen Jugendlichen, der im dritten Reich gelebt hat und Mitglied der Hitlerjugend war, und schilderte sein Leben. Seine Geschichte begleitete uns die gesamte Führung über das Gelände.

Die erste Station draußen war dann der Bahnhof Dutzendteich, an dem viele Jungen der Hitlerjugend mit dem Zug ankamen, wenn ein Reichsparteitag anstand. Weiter ging es zum damaligen „Lager“, in dem mehrere tausend Jugendliche in Zelten untergebracht waren. An der Großen Straße angekommen, versuchten wir uns vorzustellen, wie ein Tag der Jugendlichen damals ausgesehen hat. Durften sie die Altstadt besuchen? Was gab es zu essen? Zum Frühstück etwa Marmeladenbrot, zu Mittag Suppe mit Brot und abends noch einmal Brot mit etwas Käse. Sehr interessant und anschaulich gestaltet! Hans hat das Essen laut einer Postkarte an seine Tante offensichtlich nicht sehr gut geschmeckt.

 

Weiter ging es auf die Tribüne hinauf, auf der uns sehr eindrückliche Bilder von den Reichsparteitagen gezeigt wurden, mit riesigen Feuerschalen und jungen Menschen, die den Hitlergruß zeigten. Von diesem wurden wir auch direkt Zeug*innen, als ein Herr an der Kanzel seinen Arm in die Höhe streckte. Dies wurde selbstverständlich sofort unterbunden. Die Wolken verdichteten sich nun recht zügig und so machten wir uns schnell über den Volksfestplatz auf den Weg zur Kongresshalle. Ein sehr beeindruckendes Gebäude, welches nie fertiggestellt werden konnte, Material- und Arbeitskraftmangel und das Ende Naziregimes hatten dies verhindert. Auch Hans hat es nie live gesehen. Dies war der letzte Stopp und wir bedankten uns bei unseren beiden Guides. Es hat alle sehr beeindruckt und jede*r konnte wichtige Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Text: Madeleine Stauber